Ungebetene und Ungeladene Gäste stören Erstbegehung der Squattingday – Campfläche.
Grillen unter massivem Polizeiaufgebot – Zelte beschlagnahmt – Taschenkontrollen von Parkbesucher_innen
Wer ab 15 Uhr im Bezirk Altona unterwegs war, konnte Zeug_in einer Besetzung von öffentlichem Raum durch Ordnungskräfte werden.
Eine Pferdestaffel, eine Hundestaffel, und unzählige Einsatztrupps der Hamburger Polizei wurden eingesetzt, um die Erstbegehung der Squattingdays – Campfläche zu stören.
Auch am Wohlerspark, im Gählerpark, und Schanzenpark wurden Einsatzkräfte an den Eingängen gesichtet, um einen freien Zugang zu erschweren.
Hierbei wurden Parkbesucher_innen unter Generalverdacht gestellt und auf Gegenstände durchsucht, die zu einer Ordnungswidrigkeit oder gar Straftat benutzt werden könnten (Zelte, Isomatten, Sitzkissen, Wolldecken, Seitan).
Es erweckte den Anschein einer Neuauflage der berühmten Gefahrengebiete.
Für 17:00 Uhr wurde zur Erstbegehung mit gemeinsamen Grillen auf die Grünfläche zwischen Luise-Schröder Straße und Königsstraße, beim alten jüdischen Friedhof, eingeladen.
Der Hintergrund ist die fortgesetzte Ignoranz des Bezirksamtes Altona (siehe Pressemitteilung vom 14.07.2014).
Die Stadt ist nicht auf die Gesprächsbereitschaft des Vorbereitungskreises der Squattingdays eingegangen und ließ die Verhandlungsfrist reaktionslos verstreichen.
Am Samstag kam es zwar zu einem Gespräch mit Herrn Schaefer, Abteilungsleiter Stadtgrün im Bezirksamt, doch auch er sah sich nicht in der Lage, schriftliche und verbindliche Zugeständnisse zu machen.
„Diese Fläche, inmitten des Gentrifizierungsgebietes St. Pauli ist für uns exemplarisch und durch die vor kurzem durchgeführte Räumung von obdachlosen Familien, die auf der Fläche wohnten, sowie die örtliche Nähe zum Ali-Maus, einem Obdachlosen-Support, ein geeigneter Ort, um über sozialie Stadtplanung von unten zu debattieren“, kommentiert Hanna K. vom Vorbereitungskreis die Wahl der Fläche.
Peter P. vom Vorbereitungskreis siehts positiv: „Trotz unverhältnismäßigem Verhalten der Polizei in Amtshilfe für den Bezirk Altona, haben wir uns diesen Ort mit mehr als hundert Menschen genommen und weitere Pläne für das anstehende Protestcamp im August geschmiedet. An dieser Stelle ein Dank für den schönen Tag an alle Beteiligten.“
Trotz allem bleibt das Entsetzen darüber, dass
1. das Bezirksamt sich Amtshilfe von martialisch auftretenden Polizeieinheiten holt, nur um ein Verbot vom Aufbauen von Zelte durchzusetzen.
2. wahllos Menschen die Begehung von Ordnungswidrigkeiten unterstellt wurde
3. Taschen und Rucksäcke ohne Angabe von Gründen durchsucht wurden
4. grundlos Personalien aufgenommen wurden
5. ein Bedrohungsszenario aufbaut wurde, um Menschen von einer Teilnahme abzuschrecken
6. öffentliche Grünflächen zum Sperrgebiet gemacht werden
7. Menschen ihre mitgeführten Zelten abgenommen wurden
8. bei 30° Grad im Schatten eine Hundestaffel im Zwinger des Einsatzfahrzeuges stundenlang in der Sonne ausharren musste
9. Polizeipferde in unmittelbarer Nähe um die Grillenden stundenlang ihre Kreise zogen
Es ist (mal wieder) ein Skandal, wie die Hamburger Polizei sich hier aufgebaut hat, um Menschen abzuhalten, sich an öffentlichen Plätzen politisch auszutauschen. Hanna K.: “Ich möchte nicht noch einmal erleben, dass Lebewesen gequält werden, weil der Bezirk anscheinend kein Problem darin sieht, überzogene Gefahrenprognosen zu erstellen.“ Dies bestärkt uns in unserem Wissen, dass wir uns nicht auf Bezirk und Stadt verlassen können.
Der Bezirk Altona hat am Samstag sehr deutlich gemacht, dass er eine Eskalation billigend in Kauf nimmt, wenn Menschen selbstbestimmt und -organisiert zusammen kommen wollen.
Die Stadt Hamburg sollte wissen, dass politische Konflikte nicht durch ordnungspolitische Maßnahmen ausgehungert werden können.
Es bleibt abzuwarten, ob der Bezirk weiter auf eine Eskalation setzt.
Wir jedenfalls wissen: die Squattingdays werden stattfinden!
So oder so.
Pressekontakt: Hanna K. Und Peter P. Vom Vorbereitungskreis zu erreichen unter
015207916881 oder squattingdays@riseup.net
Fotos von: Tobias Johanning