Text und gleichzeitig Aufruf von JAKO

von http://jako.blogsport.de/2014/08/22/hausbesetzungen-ja-bitte/:


Hausbesetzungen…ja bitte!

Im fol­gen­den ein Text von uns zu Haus­be­set­zun­gen und gleich­zei­tig Auf­ruf zu den Squat­ting Days vom 27.​08-31.​08 in Ham­burg

Häu­ser be­set­zen! (so­wie­so!)

Squats sind sinn­voll
Be­set­ze Häu­ser haben zu­nächst, einen ganz prak­ti­schen Nut­zen, da Men­schen in Wohn­pro­jek­ten zu­sam­men leben kön­nen und leer­ste­hen­de Häu­ser als Wohn­raum nut­zen, oder linke Zen­tren ent­ste­hen in denen eman­zi­pa­to­ri­sche Po­li­tik mit an­ti­fa­schis­ti­schen und an­ti­ka­pi­ta­lis­ti­schen An­sprü­chen or­ga­ni­siert wer­den kann.
Dies ist ein wich­ti­ger Grund, warum eben diese Frei­räu­me sinn­voll sind und uns im all­täg­li­chen Leben hel­fen kön­nen mit der Ge­samt­schei­ße fer­tig zu wer­den, auch wenn po­li­ti­sche Räume oft viel Ar­beit be­deu­ten.
Des Wei­te­ren kön­nen Haus­be­set­zun­gen auf zu­min­dest einen all­täg­li­chen ka­pi­ta­lis­ti­schen Wi­der­spruch hin­wei­sen und die­sen zu­spit­zen. Und zwar, dass es Leer­ste­hen­de Häu­ser gibt und trotz­dem Men­schen auf der Stra­ße leben!

Wer ist Miete und warum reden Alle davon?

Beim, oder spä­tes­tens nach dem Be­set­zen eines Hau­ses kommt Mensch mit den Ei­gen­tü­mer_in­nen in Kon­flikt. Die haben in der Regel etwas an­de­res mit dem Haus vor, als ir­gend­wel­che Men­schen dort für lau ein­zie­hen zu las­sen.
Für sie stellt das Haus Ihr Ka­pi­tal dar. Dort kön­nen Men­schen ein­zie­hen wenn sie es sich leis­ten kön­nen, wer nicht die fi­nan­zi­el­len Mit­tel hat, muss drau­ßen blei­ben. Dies tun die Ei­gen­tü­mer_in­nen nicht vor­ran­gig aus einer Bos­haf­tig­keit her­aus, son­dern weil auch sie sog. Sach­zwän­gen un­ter­lie­gen. An­sons­ten wäre es ja auch damit getan, sie durch nette Ei­gen­tü­mer_in­nen aus­zu­tau­schen. Sie müs­sen dies also, in ge­wis­ser Weise tun, um nicht bank­rott zu gehen (zu­min­dest wenn das Haus Ihr ein­zi­ges Ka­pi­tal ist), da die Ge­sell­schaft auf Ka­pi­tal-​Ak­ku­mu­la­ti­on aus­ge­legt ist.

Die Be­set­zer_in­nen und die Mie­ter_in­nen ste­hen sich dem­nach ant­ago­nis­tisch mit den Haus­be­sit­zer_in­nen ge­gen­über. Ihre In­ter­es­sen sind also nicht mit­ein­an­der ver­ein­bar. Die einen wol­len mehr Miete be­kom­men und die an­de­ren wol­len so wenig wie mög­lich ab­drü­cken oder keine Miete zah­len. Letz­te­res macht es ggf. nötig das Haus Mi­li­tant zu ver­tei­di­gen.

Vater Staat kommt rum

Spä­tes­tens dann kommt der Staat mit sei­ner Exe­ku­ti­ve um die Ecke. Und auch wenn sich viele Bul­len, bei die­sen Ge­schich­ten ganz schön ät­zend und „böse“ ver­hal­ten kön­nen, ge­schieht die Re­pres­si­on nicht vor­ran­gig aus einer Bös­wil­lig­keit von ein­zel­nen Be­am­t_in­nen oder Be­hör­den. Sie ge­schieht, weil dort das bür­ger­lich recht­mä­ßig ga­ran­tier­te Ei­gen­tum von je­man­dem an­ge­rührt wurde. Wie das schon ver­lau­ten lässt, wird von den Be­set­zer_in­nen das Recht ge­bro­chen. Eben das Ei­gen­tum (im all­ge­mei­nen) zu schüt­zen, ist eine der wich­tigs­ten Auf­ga­be eines bür­ger­li­chen Staa­tes. Des­we­gen kom­men Be­set­zer_in­nen mit ihm in Kon­flikt.
Hier­bei sind al­ler­dings nicht die recht­bre­chen­den Men­schen das Pro­blem, son­dern das Recht des bür­ger­li­chen Staa­tes und das Pri­vat­ei­gen­tum, da sie für den Ka­pi­ta­lis­mus sys­tem­im­ma­nent sind.

Ei­gen­tum ab­schaf­fen

Es gilt also eben das Pri­vat­ei­gen­tum als ein Teil des Ka­pi­ta­lis­mus in Frage zu stel­len.
Im Ka­pi­ta­lis­mus ge­hört der Groß­teil von Men­schen zu den Lohn­ab­hän­gi­gen. Das be­deu­tet, dass sie kein Ka­pi­tal be­sit­zen bzw. ihr ein­zi­ges Ka­pi­tal ihre Ar­beits­kraft ist. Diese Ar­beits­kraft müs­sen sie an die­je­ni­gen Ver­kau­fen, die Ka­pi­tal be­sit­zen, um ein „halb­wegs“ er­trag­ba­res Leben zu füh­ren, oder gar um zu über­le­ben. Aller spä­tes­tens dies wäre ein An­lass das Ei­gen­tum ab­zu­schaf­fen und es zu ver­ge­sell­schaft­li­chen. Un­se­re Vor­stel­lung von einer rich­ti­gen Ver­ge­sell­schaf­tung ist hier­bei keine au­to­ri­tä­re, son­dern muss durch viele Men­schen ge­tra­gen wer­den. Wir leh­nen also Mo­del­le, wel­che dies durch eine Über­nah­me des Staa­tes und einer Ver­staat­li­chung des Ei­gen­tums or­ga­ni­sie­ren wol­len, ab. Das be­deu­tet al­ler­dings nicht, dass dies im Ein­ver­neh­men aller ge­sche­hen muss. (Wenn ein Haus be­setzt wird ge­fällt das eben den Be­sit­zer_in­nen nicht, dies soll­te links­ra­di­ka­len Men­schen al­ler­dings scheiß egal sein).
Ne­ben­bei geht es uns nicht darum bei­spiels­wei­se sämt­li­che Zahn­bürs­ten zu kol­lek­ti­vie­ren, son­dern viel­mehr die Fa­brik, in der diese her­ge­stellt wer­den.

Squat the world!

Die Squat­ting Days stel­len eine gute Ge­le­gen­heit dar, ge­mein­sam das Ei­gen­tum in Frage zu stel­len, ka­pi­ta­lis­ti­sche Wi­der­spü­che auf­zu­zei­gen und dann zwangs­läu­fig, mit dem Staat in Kon­flikt zu ge­ra­ten. Des­we­gen rufen wir auf vom 27.​08 bis zum 31.​08.​14 nach Ham­burg zu kom­men und sich zu be­tei­li­gen.

The pro­blem is cal­led Ca­pi­ta­lism! So fight it!

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