Bezirk Altona lässt Gespräche platzen.
Internationale Gäste kommen zu den Squattingdays vom
27. bis zum 31. August.
Camp wird stattfinden.
Vor gut zwei Monaten ist der Vorbereitunskreis der Squattindays mit anwältlichem Beistand an den Bezirk Altona mit der Forderung nach dem gemeinsammen Suchen nach und Einigen auf eine geeignete Campfläche herangetreten. Vom 27. bis zum 31. August werden die Squattingdays als ein Diskussions- und Aktionscamp stattfinden.
Am 23.5.2014 gab es einen ersten Gesprächstermin mit Herrn Albers (Bezirksamt Altona – Dezernat Steuerung und Service) und Herrn Farries (Bezirksamt Altona – Fachamt Rechtsamt) und Deligierten des Vorbereitungskreises. Hierbei wurde unter Signalisierung von Kompromissbereitschaft vorgetragen, was die Ideen und die Anforderungen der Veranstaltung sind und den Verantworlichen deutlich gemacht, dass an einer Einigung und einem „gesicherten“, zumindest geduldeten Status der Veranstaltungen und des Camps großes Interesse besteht. Seitens des Bezirks Altona wurden weitere Gespräche und Verhandlungstermine innerhalb der darauf folgenden zwei bis drei Wochen zugesichert. Außerdem wurde von Herrn Albers und Herrn Farries das Zusenden von drei Flächenplänen zum Entwerfen der von Behördenseiten geforderten sogenannten „Möblierungsplänen“ zugesagt.
Dies ist jedoch nie geschehen.
Auch auf mehrmalige Nachfrage bezüglich neuer Verhandlungstermine durch eine Anwältin, hat der Bezirk und die Verwaltung sich in Stillschweigen gehüllt – wie ein sich totstellender Hamster.
Am 23.6.2014 wurde vom Vorbereitungskreis daraufhin ein offener Brief an den Bezirk Altona veröffentlicht, in dem nochmals Gesprächsbereitschaft signalisiert wurde, sowie ein Ultimatum bis zum Freitag, den 11. Juli für die Zusage einer der benannten Flächen gestellt.
Auch hierauf gab es keine Reaktion seitens des Bezirkes.
Dieses Ultimatum ist nun verstrichen. Die Starre des Hamsters hält an.
Hanna K. vom Vorbereitungskreis sagt dazu: „Ein solches Verhalten ist für uns ein Zeichen dafür, dass der Bezirk Altona und die Stadt Hamburg, die sich ja gerne als so weltoffen und tolerant darstellen, freundlich formuliert keinerlei Intresse an Veranstaltungen haben, die sich kritisch mit Stadtentwicklung auseinandersetzen.“
„In einer Stadt wie Hamburg, die regelmäßig kommerzielle Großveranstaltungen wie die Kirchentage und Harleydays, den Hafengeburtstag und Schlagermove ausrichtet, wäre es ein Skandal, ein unkommerzielles, bildungspolitisches Camp mit internationalen Gästen aus der Stadt zu verdrängen.“, fügte Peter P. hinzu.
Seit Monaten findet bundesweite und internationale Mobilisierung statt und viele hundert Personen werden den Weg nach Hamburg finden. Sie werden sich genau so wenig wie wir mit dem Verhalten und den Verhältnisen (in) der Stadt zufrieden geben.
Da uns ein solches Verhalten seitens der Politik nich fremd ist und wir wissen, dass mensch sich nich auf Worte aus dem Mund von Politiker_innen verlassen kann, waren wir natürlich nicht tatenlos. Wir haben uns entschieden, jetzt, einen Monat vor der Veranstaltung, den Park zwischen Königsstraße und Louise-Schröder-Straße neben dem jüdischen Friedhof, temporär zu beziehen. Dies ist eine der bereits im (Verhandlungs-)gespräch genannten Flächen, die unseren Anforderungen und Vorstellungen entspricht.
Wir werden verantwortungsbewusst mit der Fläche umgehen und versuchen, die alltägliche Nutzung durch Anwohnerinnen direkt nach dem Camp wieder zu gewährleisten. Ebenso ist in es in unserem Sinne, Brandschutz-, Lärm- und Hygienebestimungen zu beachten.
Wir stehen mit unserer Forderung und unseren Ideen nicht alleine da und werden von vielen Gruppen, Projekten, Initiativen, Vereinen und Einzelpersonen aus Hamburg und weiteren Städten unterstützt. Von der Roten Flora und autonomen und antifaschistischen Gruppen, über die Kampagne „Raumname“ bis zu dem „Recht auf Stadt“ Bündnis und Einzelpersonen des Landesverbands „der Linken“, erfahren wir großen Zuspruch und Solidarität .
Dies zeigt uns umsomehr die Notwendigkeit der Durchfürung dieser selbstorganisierten Veranstaltung.
Wir sehen uns und unsere Veranstaltung als einen kleinen Teil der tagtäglich geführten Kämpfe um die Stadt und gegen eine neoliberale Politik, die verantworlich dafür ist, dass Menschen aus ihren Wohnungen und Häusern geschmissen werden, ganze Stadtteile umstrukturiert und „aufgewertet“ werden und Menschen, die nicht in das Bild von einer sauberen und ordentlichen Stadt passen oder passen wollen vertrieben und kriminalisiert werden.
„Diverse Beispiele schon allein der hamburger Geschichte zeigen, dass Platz- und Hausbesetzungen ein absolut legitimes Mittel sind, um sich ganz praktisch leer stehende Räume anzueignen und vielfältig zu nutzen. Denken wir nur an das Gängeviertel, die Rote Flora und eine Vielzahl inzwischen legalisierter Wohn- und Kulturprojekte, die durch Besetzungen entstanden sind“, kommentiert Hanna K.
Wir wollen uns in einen Kontext mit bundesweiten und globalen Kämpfen setzen, die eine emanzipatorische und befreite Gesellschaft fordern. Seien es die Proteste am Taxim-Platz in Istanbul, die Kämpfe gegen den Abriss des besetzten Stadtteilzentrums Can Vies in Barcelona, Streiks in Spanien, Griechenland und Mexiko oder die Forderungen der Refugees in Berlin, Hamburg und anderso…
Wir brauchen keine Stadtpolitik und können uns ganz gut selbst organisieren.
Das squattingdays-camp ist nicht auf eine neoliberale, repressive Stadtpolitik angewiesen und wird vielmehr in Selbstorganisation stattfinden. Die einzige Forderung, die wir an Verwaltung und Politik haben, ist die ausgesprochene Duldung unserer Veranstaltung auf einer von uns gewälten Fläche.
Wir waren und sind an dieser Stelle an keiner Eskalation interesiert. aber werden uns nicht verbieten oder kriminalisieren lassen .
Als Pressekontakt stehen Ihnen Hanna K. und Peter P. unter squattingdays@riseup.net, und auf Nachfrage auch telefonisch zur Verfügung.
Weiter infos zu den squattingdays unter: squatingdays.noblogs.org